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IMGC 2026 - ein Update zum neuen Standort

Liebe Flugsportbegeistere,

wie allgemein bekannt ist, werden wir den Standort Holzdorf für die kommenden Jahre aufgeben müssen, da umfangreiche Massnahmen eine Durchführung nicht planbar machen. Insgesamt bewerten wir aufgrund der sicherheitsplitischen Lage die Durchführung an einem aktíven Standort als insgesamt risikobehaftet, da Sonderaufgebaben eine Planung unmöglich machen können.

Wir haben uns daher entschieden nach einem Standort ohne aktiven Verband zu suchen, der in Sachen Infrastruktur Holzdorf in allen Dingen nichts nachsteht. Wir freuen uns, dass wir nach einer Ortsbesichtigung am Standort Trollenhagen / MVP einen Stützpunkt gefunden haben, der mit einem anliegenden Flugplatz uns ähnliche Verhältnisse bietet. Letzte Woche hat die erste Besprechung mit der Behörde in Schwerin stattgefunden, die aus luftfahrtrechtlicher Sicht keine Herausforderung an uns stellt. 

Ich werde nun Herrn Inspekteur Luftwaffe um die Übernahme der Schirmherrschaft bitten, damit wir unverzüglich in die Planung einsteigen können. Wir haben mit dem Systemzentrum 24 der Luftwaffe ein sehr engagiertes Team vor Ort, was große Erfahrungen mit Grossveranstaltung hat. Ebenso sind wir in den Terminen freier, was die Durchführung des Wettbewerbs angeht.

Die naheliegende Stadt Neubrandenburg hat einen grossen Freizeitwert, der unteren Teams viel Möglichkeiten bietet. Thermisch ist das Gebiet ein wenig schlechter, jedoch ist man nach 15 km auf der Sandachse Richtung südost nach Polen unterwegs.

Wir freuen uns auf diese neue Herausforderungen und werden zeitnah einen Termin bekanntgeben.

Mit fiegerischen Gruß

Frank Strewing, KzS

 

 

Bericht Vinon 2020 - Impressionen aus den Alpen

BFV-Flugsommer 2020 in Vinon - ein Bericht von Berni Rensink

Die sommerlichen Aktivitäten unserer Mitglieder am Flugplatz Vinon-sur-Verdon sind stets dezentral organisiert und abgestimmt. In diesem Jahr verweilten die Sportler von Mitte Juli bis Mitte September am Platz, und die Aufenthalte variierten zwischen zwei und vier Wochen. Unser gastgebender Verein AAVA hatte, wie viele andere europäische Clubs auch, im Frühjahr seine Aktivitäten einstellen müssen, und er war wie in jedem Jahr offensichtlich sehr bemüht, allen Mitgliedern und Gästen unter den besonderen Umständen einen angenehmen Aufenthalt zu ermöglichen. Das war ihm ohne Frage gelungen. Wir fühlten uns unter unseren Sportfreunden in internationaler Gesellschaft sehr wohl. Das Briefing fand Corona-bedingt allmorgendlich auf der Terrasse des lokalen Clubhauses statt. Die Wetterinfos konnten freilich nicht mittels Beamer vermittelt werden, und doch verstand es John, uns ein umfassendes Bild der zu erwartenden Lage zu vermitteln.

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Während im Frühjahrstrainingslager der BFV strukturierte Alpenflugeinweisungen und Streckenflugtrainings stattfinden, ist unser Fliegen während des Sommers geprägt von losen Infoverbänden oder spontanen Kleingruppen, die sich recht kurzfristig vor oder sogar erst spontan im Fluge ergeben. Die Bandbreite der südfranzösischen Alpenerfahrungen reichte in diesem Jahr vom "fortgeschrittenen Einsteiger" bis hin zum "Profi" mit jahrelanger Erfahrung im Relief.

Jeder der diesjährigen Piloten hatte unterschiedliche, individuelle Erwartungen im Gepäck, die sich i.d.R. abseits des reinen Leistungsgedanken bewegten. Auf die OLC-Punkte wurde mitunter geschaut, und doch schien der gemeinsame Nenner das erkundende Genußfliegen zu sein. In kleinen Teams haben Piloten neue und bekannte Ecken unseres Fluggebietes erschlossen. Die Ostroute bis kurz vor Nizza war manchem Kameraden noch neu und hat für freudiges Herzklopfen gesorgt. Die Einschränkungen durch die Tour de France hat die Piloten an zwei Tagen die Baronnies sehr ausgiebig erfliegen lassen. Der Norden lockte an einigen Tagen bis zum Col d'Etache, sogar darüber hinaus über Col du Carro bis zum Mont Blanc. Obwohl der Glacier Blanc auch in diesem Jahr weiter geschrumpft war, fand er wieder seine Bewunderer. Der Nachwuchs der Gänsegeier hat in diesem Jahr wieder eine steile Lernkurve bewiesen. Die jungen Wilden lachten uns gehörig aus, als wir eines Tages in zwei Gruppen über den Col d'Allos kommend und den Norden ansteuernd, nördlich St. Crepin nacheinander in eine tote Luftmasse hineinfielen. Zu Recht wurden wir Gegenstand Ihres Gespötts, denn wir hatten alle mahnenden Zeichen zur Vorsicht bereits ab dem Chapeau de Gendarme ignoriert. Kämpfen mussten wir, um - ohne oder mit Motor - mit langen Hälsen am Guillaume wieder rettendes Steigen zu finden. Jeder Flug war ein kleines Abenteuer. Allabendlich hatten wir uns Geschichten und Erlebtes zu erzählen.

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Das Erfühlen des Briesensystems im Gebirge fand dann selbst beim abendlichen Grillen seine Fortsetzung. Unter Einhaltung der angesagten Distanz und Hygiene saßen wir mit vollgeschlagenen Ranzen unter dem Sternenhimmel. Gerade noch wehte die Briese aus dem Süd-Westen, um dann mit der untergehenden Sonne recht unvermittelt auf Nord-Ost zu drehen. Immer wieder fantastisch zu erleben, immer wieder aufregend, die Theorie alpiner Thermik und Windsysteme derart am eigen Leib zu erleben.

Der AAVA-Vorstand Noel erwähnte, seit Mai hätte es in und um Vinon nicht mehr geregnet. Lediglich ein kurzer, nächtlicher Regen im August verschaffte leichte Linderung. Die Folgen sind spürbar und sichtbar. Wetterabfolgen halten sich immer weniger an Faustformeln und typische Muster. Die Gletscher im Hochgebirge werden von Jahr zu Jahr sichtbar kleiner. Auf den Feldern sieht man nahezu alle Anbauprodukte bewässert. Der aufmerksame Pilot beobachtet bei der Fahrt über das Land aufgegebene, zerpflügte Lavendelfelder. Unter Trockenheit und Hitze prächtig gedeihende Glasflügelzikaden (Nein, kein Produkt Eugen Hänles!) verbreiten ein für Lavendel schädliches Bakterium. Die Landschaft verändert ihr Gesicht. Wir gleiten darüber und werden zum Chronisten auf privilegiertem Beobachtungsposten.