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Erfolgreiche Teilnahme der BFV Mannschaft an der INA 2025 Internationale Militär-Segelflugmeisterschaft

 

Internationale Militär-Segelflugmeisterschaft, BA 273 Romorantin-Pruniers vom 19.–30. Mai 2025

Ein Bericht von John Bartels:

Vom 19. bis 30. Mai 2025 fand auf der französischen Luftwaffenbasis BA 273 in Romorantin-Pruniers die diesjährige Internationale Militär-Segelflugmeisterschaft (INA 2025) statt. Rund 70 Piloten aus europäischen Luftstreitkräften traten in den Wertungsklassen Clubklasse und Mixed Class gegeneinander an. Die Bundeswehr stellte fünf Teilnehmer, darunter zwei Sportsoldaten.

Als Verteter für Deutschland waren dabei:


OL John Bartels Systemzentrum 14 Discus B WL Clubklasse
OL Hendrick Heckmann Systemzentrum 14 DG300 WL Clubklasse
Gfr Lilian Fröhlich Sportfördergruppe Mosquito Clubklasse
Gfr Karol-Jan Müller Sportfördergruppe Mosquito Clubklasse
Lt Jake Glahn Systemzentrum 14 Ventus cT 17.6m Mixed Class

Anreise & Vorbereitung
Die Anreise erfolgte am Sonntag, den 18. Mai 2025, per Straßentransport mit Segelflugzeuganhängern. Nach der technischen Kontrolle am Montag (19.05.) absolvierte das Team am Dienstag (20.05.) bei idealen Wetterbedingungen einen produktiven Trainingsflugtag – mit Schnittgeschwindigkeiten von über 100 km/h in der Clubklasse. Das Team nutzte diesen Tag zur Abstimmung gemeinsamer Taktiken sowie den ersten Gesprächen mit den französischen, britischen und belgischen Teilnehmern. Auch die technische Funktionalität der Flugzeuge wurde nochmals geprüft, damit an den bevorstehenden Wertungstagen keine Überraschungen auftreten.


📅 Wettbewerbstage im Überblick
🗓️ 1. Wertungstag – 22. Mai: Racing Task – 204 km
Ein Traumstart: Bei sehr guten thermischen Bedingungen absolvierte das deutsche Clubklassenteam – bestehend aus Bartels, Fröhlich, Heckmann und Müller – einen taktisch eng abgestimmten Teamflug. Über 2 h 45 min blieb das Team im Formationsflug geschlossen, wodurch taktische Entscheidungen, wie Fluggeschwindigkeit und Linienwahl, gemeinsam getroffen wurden. Ergebnis: Plätze 2 bis 5 für Deutschland. Lediglich der französische Lokalmatador Nicolas Henry konnte sich auf Platz 1 behaupten.
Jake Glahn zeigte in der Mixed Class mit Platz 22 (507 Punkte) einen souveränen Einstieg ins Mittelfeld bei einem großen Teilnehmerfeld von 36 Piloten.

 1 WT Romo 25

 
Abbildung 1 Das deutsche Clubklasse-Team in enger Formation

🗓️ 2. Wertungstag – 23. Mai: Racing Task – 210 km
Eine weitere Racing-Aufgabe, diesmal mit anspruchsvollerem Luftraum und geringer Vorwarnzeit für Wetteränderungen. Die französischen Piloten profitierten von ihrer Ortskenntnis und setzten sich an die Spitze. Das deutsche Team zeigte erneut stabile Leistungen mit Heckmann auf Platz 3, Bartels (4), Fröhlich (4), Müller (7). Wieder einmal machte sich der enge Teamflug bewährt und zwischen den Platzierungen lagen nur minimale Punkteunterschiede. Das deutsche Team festigte damit sehr früh im Wettbewerb seine Position im Teilnehmerfeld und vertritt in der Gesamtwertung die Plätze 2-4 und 6.
Glahn nutzte den Tag zur Aufholjagd in der Mixed Class und erreichte mit kluger Linienwahl Platz 7 (841 Punkte). Damit katapultierte er sich in der Gesamtwertung satte 11 Plätze nach vorne und stabilisierte ebenfalls seine Gesamtplatzierung schon am 2. Wertungstag in der oberen Tabellenhälfte.

 


🗓️ 3. Wertungstag – 24. Mai: Assigned Area Task – 107 km
Wetterbedingt wurde eine verkürzte AAT (Assigned Area Task) ausgeschrieben. Bei AAT-Aufgaben wählen die Piloten innerhalb definierter Flugsektoren ihre Route, was taktische Flexibilität erlaubt. Ziel ist, ähnlich zur klassischen Racing Task eine maximale Schnittgeschwindigkeit zu erfliegen, jedoch sind die Flugwege weitestgehend frei wählbar und die Wenden nicht fest vorgegeben. Das deutsche Clubklassenteam zeigte hohe Routine bei komplexen Entscheidungen in schwankender Thermik und konnte sich bis in die Ziellinie gut gegenüber dem restlichen Teilnehmerfeld behaupten. Ergebnis: Bartels auf Platz 2, Fröhlich und Heckmann auf 3 und 4, Müller auf Platz 6.
Glahn sicherte seine Tabellenplatzierung weiter ab und flog auf Tagesplatz 14.

3 WT Romo 25

 Abbildung 2 Ausblick aus einem der Wettbewerbsflugzeuge während der Aufgabe


🗓️ 4. Wertungstag – 26. Mai: Racing Task – 172 km
Die schwierige Aufgabe mit geringer Sonneneinstrahlung und anzunehmend schwachen Aufwinden forderte präzises Energiemanagement. Müller erreichte mit 89 km/h den schnellsten deutschen Schnitt. Das Team platzierte sich insgesamt im Mittelfeld, hielt jedoch die Gesamtwertung offen. Die Sportsoldaten Müller und Fröhlich glänzten trotz schwieriger Bedingungen mit einem sehr schnellen Endanflug und konnten hier erneut wichtige Punkte erfliegen.
Fröhlich kommentierte das optisch schlechte Wetter mit: "Einstrahlung wohl doch nicht so relevant" und beschrieb damit rückblickend den Tag sehr gut. Trotz kaum vorhandener Sonneneinstrahlungen konnte das gesamte Teilnehmerfeld bis auf einen Piloten die Aufgabe abschließen.
Glahn wurde mit Platz 10 (405 Punkte) in der Mixed Class belohnt, trotz gleicher Herausforderungen wie in der Clubklasse.
Nach diesem Wertungstag war die Spannung in der Gesamtwertung greifbar: Bartels führte knapp vor den französischen Piloten Xavier Tanguy und Nicolas Henry. Heckmann lag auf Platz 4, Fröhlich auf 5 und Müller auf 6 – alle innerhalb von 200 Punkten.

 
🗓️ 5. Wertungstag – 29. Mai: Assigned Area Task – 147 km
Nach zwei neutralisierten Tagen (27./28. Mai) ging es in den entscheidenden Wertungsflug. Das Wetter war schwer lesbar – Thermikfenster öffneten sich spät, was lange Wartezeiten an der Startlinie bedeutete. Das deutsche Team entschied sich taktisch für einen späten Start. Die ersten zwei Drittel der Strecke wurden erneut im engen Teamflug absolviert – mit hoher Präzision bei der Zentrierung schwacher Aufwinde. Heckmann fiel auf Grund technischer Probleme etwas aus dem engen Team heraus, behielt aber trotz der erhöhten Schwierigkeiten einen kühlen Kopf.
Der kritische letzte Schenkel: Eine Inversionslage drückte die nutzbare Thermik stellenweise auf unter 500 m AGL, wodurch kein Spielraum für Fehlentscheidungen war. Erste Außenlandungen konkurrierender Piloten wurden über Funk gemeldet – das deutsche Team bewahrte kühlen Kopf. In im letzten Moment vor der Außenlandung konnte Fröhlich durch geschicktes finden eines schwachen Aufwindes dem deutschen Team den Weiterflug ins Ziel ermöglichen. Auch. Am Ende erreichten Bartels, Fröhlich und Müller geschlossen das Ziel – Dreifachsieg in der Tageswertung!
Glahn konnte den anspruchsvollen Tag ebenfalls abschließen und belegte Platz 13 (436 Punkte). Er rutschte damit auf einen souveränen 6. Platz.

Endergebnisse
Clubklasse – Gesamtwertung:

1 Platz OL John Bartels GER Discus B WL
3 Platz Gfr Lilian Fröhlich GER Mosquito
5 Platz Gfr Karol-Jan Müller GER Mosquito
6 Platz OL Hendrick Heckmann GER DG300 WL


Mixed Class – Gesamtwertung (Platz 6 von 37):


Jake Glahn belegte in der Mixed Class mit insgesamt 2.814 Punkten den 6. Platz von 37 Teilnehmern. In der Militärwertung erreichte er zudem den 3. Platz.


Die Siegerehrung fand im malerischen Château de Beauvais statt und verlieh dem Abschluss der Meisterschaft einen würdigen Rahmen. Lilian Fröhlich wurde neben ihrem 3. Platz zusätzlich als beste Frau des Wettbewerbs ausgezeichnet.

 
Abschluss Romo 25


Abbildung 3: Deutsche Delegation v.l.n.r. OL Hendrick Heckmann, Gefr Karol Müller, OL John Bartels, Lt Jake Glahn, Gefr Lilian Fröhlich

 

Fazit

Die INA 2025 war für die Bundeswehr ein eindrucksvoller Beleg für die Leistungsfähigkeit im internationalen militärischen Segelflug. Das deutsche Team demonstrierte neben hohen fliegerischen Qualitäten, auch exzellente Teamtaktiken und mentale Stärke in den entscheidenden Situationen. Darüber hinaus konnte ein exzellenter Austausch mit den anderen Nationen erfolgen. Ein internationaler Abend war eine sehr gute Gelegenheit sich und sein Land vorzustellen sowie neue Kontakte in ausgelassener Stimmung zu knüpfen.

OL John Bartels fasste den Wettbewerb treffend zusammen: "Ein durchweg tolle Veranstaltung, die von Frankreich hervorragend durchdacht und organisiert wurde. Dass wir in beiden Klassen so schöne Ergebnisse erzielen konnten, rundete den Wettbewerb für uns alle perfekt ab."

Wir danken der BFV und insbesondere KzS Strewing, dass er die Teilnahme an diesem Wettbewerb so kurzfrisitg ermöglicht hat. Die Teilnahme an internationalen Wettbewerben ist immer ein Highlight.